Beim Besteigen des Kilimandscharo ist ein wirksamer Schutz vor ultravioletter Strahlung wichtig. In großer Höhe und in der Nähe der Gletscher ist die UV-Belastung deutlich höher. Anders als im Himalaya oder in den Anden sind Schneeblindheit und andere Komplikationen hier jedoch sehr selten. Meist reicht eine gute Bergsonnenbrille aus.
Wer Kontaktlinsen oder eine Sehhilfe trägt, sollte auf einige Punkte zu Komfort, Hygiene und Brillentyp achten. Mehr dazu in diesem Artikel von Altezza Travel.
Überblick: Sehen in großer Höhe
In großen Höhen steigt die UV-Strahlung deutlich an – auf etwa 4.000 Metern ist sie rund 25 bis 30 Prozent stärker als auf Meereshöhe. Schnee und Eis reflektieren zusätzlich bis zu 90 Prozent der UV-Strahlen. So trifft die Strahlung die Augen doppelt.
Im Himalaya zeigen Beobachtungen, dass etwa drei Prozent der Bergsteiger, darunter auch Sherpas, an . Das passiert meist bei Touren über Gletscher ohne geeignete Brille. Häufige Beschwerden sind leichte Hornhautschwellungen, kleine Blutungen in der Netzhaut oder vorübergehende Sehprobleme – sie verschwinden nach dem Abstieg wieder.
Am Kilimandscharo treten solche Probleme nicht auf, wenn man Sonnenbrillen mit zuverlässigem UV-Schutz und verspiegelten Gläsern trägt. Doch was gilt für Menschen mit Kontaktlinsen oder Korrekturbrillen?
Brillen beim Bergsteigen: welche wählen, wenn man eine Sehschwäche hat
In tieferen und mittleren Höhenlagen (bis etwa 2.500–3.000 Meter) reichen oft normale Korrekturbrillen mit gutem UV-Schutz aus. Oberhalb von 3.000–3.500 Metern, besonders in Schnee- oder Eiszonen, genügt das jedoch nicht mehr.
Schutzkategorien:
- Cat.0 – klare Gläser (Schutz vor Wind und Staub)
- Cat.1 – leicht getönt (für bewölktes Wetter)
- Cat.2 – mittel getönt (für Alltag und Stadtgebrauch)
- Cat.3 – dunkel (bei starker Sonne, in schneefreien Gebirgen)
- Cat.4 – sehr dunkel (für Hochgebirge, arktische oder extrem helle Zonen)
Für den Kilimandscharo empfehlen sich Gläser mindestens der Kategorie 3, besser 4 für die hellen Bereiche nahe dem Gipfel. Achte auf die Kennzeichnung UV400 – sie steht für maximalen UV-Schutz.
Einige Hersteller geben an, dass moderne photochrome Gläser (auch „selbsttönend“ oder „Chamäleon-Gläser“ genannt) 100 % der UVA- und UVB-Strahlen blockieren. Ihr Nachteil: In verschneiten Umgebungen erreichen sie oft nicht den höchsten Tönungsgrad (meist nur bis Cat.3).
Die beste Wahl sind Bergsteigerbrillen mit Schutzstufe 4 und 100 % UV-Filter. Es gibt drei Haupttypen:
1. Überbrillen (OTG) – spezielle Berg- oder Skibrillen, die über der normalen Korrekturbrille getragen werden.
- Vorteile: einfach, günstig.
- Nachteile: klobig, drücken leicht, beschlagen schnell.
- Vorteile: praktisch, Außenlinsen lassen sich leicht wechseln (z. B. Cat.4, photochrom oder gelb für Nebel).
- Nachteile: teurer.
- Vorteile: bequem, präzise angepasst.
- Nachteile: teuer, längere Lieferzeit, Filter nicht austauschbar.
Empfohlene Marken:
Julbo ist auf Bergbrillen spezialisiert und bietet Modelle mit RX-Inserts. Adidas Terrex, Oakley und Smith Optics produzieren Sportbrillen, die sich mit Einsätzen kombinieren lassen. Cébé und Bollé haben Alpin-Serien für Korrekturgläser.
Ein häufiger Nachteil aller Brillen ist das Beschlagen bei Kälte oder Anstrengung. Erfahrene Bergsteiger nehmen Anti-Beschlag-Sprays oder -Tücher mit (wirksam für 2–6 Stunden) oder greifen bei starkem Frost zu Skibrillen.
Zusammengefasst:
Kontaktlinsen beim Bergsteigen: Vorteile, Nachteile und Anwendung
Kontaktlinsen beschlagen nicht, sitzen bequem unter einer Sturmhaube und bieten ein weites Sichtfeld. In großer Höhe gibt es jedoch einige Besonderheiten.
Erstens: UV-Strahlung. Manche weichen Linsen haben einen integrierten UV-Filter, dieser schützt jedoch nur die Hornhaut – nicht das ganze Auge. Sie können daher keine Bergsonnenbrille ersetzen. Einige Marken bieten Sportlinsen an, die dünner, atmungsaktiver und weniger austrocknend sind. Trotzdem sollten sie immer zusammen mit einer Sonnenbrille der Kategorie 4 getragen werden.
Zweitens: trockene Luft. In der Höhe verdunstet der Tränenfilm schneller. Deshalb sind konservierungsmittelfreie, befeuchtende Tropfen wichtig (künstliche Tränen in Einzeldosen). Sie erhalten den Tragekomfort und verringern das Risiko kleiner Hornhautverletzungen.
Drittens: Hygiene. Auf einer Bergtour ist es schwer, Linsen wirklich sauber zu halten. Das Infektionsrisiko steigt, vor allem bei Aufbewahrung in Flüssigkeit. Daher empfehlen Ärzte und erfahrene Bergsteiger Tageslinsen – morgens einsetzen, abends entsorgen.
Es gibt auch Linsen für Dauertragen, doch in der Höhe sollte man sie vermeiden: wenig Sauerstoff, trockene Luft und eingeschränkte Hygiene erhöhen die Gefahr von Entzündungen.
Zusammengefasst:
Sicherste Lösung: Tageslinsen in Kombination mit hochwertigen Bergbrillen (Kategorie 4 + UV400) sowie einem Ersatzpaar
FAQ zu Brillen und Kontaktlinsen am Kilimandscharo
Welche Sehprobleme machen eine Kilimandscharo-Besteigung unsicher?
Es gibt keine strengen Einschränkungen. Personen mit starkem Glaukom oder Netzhauterkrankungen sollten jedoch vor dem Aufstieg einen Augenarzt konsultieren.
Schützen Kontaktlinsen vor UV-Strahlung?
Teilweise. Viele Linsen haben einen integrierten UV-Filter, doch dieser schützt nur die Hornhaut – der Rest des Auges bleibt ungeschützt. Daher können Kontaktlinsen Gletscherbrillen mit UV400- und Kategorie-4-Schutz nicht ersetzen.
Gibt es Gletscherbrillen mit Sehstärke?
Ja. Einige Gletscherbrillen haben Einsätze mit Korrekturgläsern (RX-Inserts), andere können individuell mit Sehstärke angefertigt werden. Marken wie Julbo, Adidas und Oakley bieten solche Modelle an.
Was sind die wichtigsten Regeln für Kontaktlinsen beim Bergsteigen?
Verwende Tageslinsen, schlafe nie mit ihnen, nimm befeuchtende Tropfen mit und halte immer eine Ersatzbrille bereit.
Können photochrome (selbsttönende) Brillen Gletscherbrillen ersetzen?
Nicht empfohlen. Sie dunkeln meist nicht stark genug ab, um Schutzstufe 4 zu erreichen, und bieten in sehr heller Umgebung oder Schnee nicht genügend Schutz.
Was tun, wenn die Brille beschlägt?
Anti-Beschlag-Tücher oder -Spray verwenden und die Brille so oft wie möglich lüften.
Welche Augentropfen sind für eine Expedition geeignet?
Befeuchtende, konservierungsmittelfreie Tropfen („künstliche Tränen“) in Einzeldosen. Sie lindern Trockenheit und Reizungen.
Was ist bei einer langen Expedition besser – Brille oder Kontaktlinsen?
Am besten beides kombinieren: tagsüber Kontaktlinsen für mehr Komfort tragen und abends auf die Brille wechseln, damit sich die Augen erholen können.
Checkliste: Augenschutz für den Kilimandscharo
Brillen
- Gletscherbrille Kategorie 4 + UV400
- Zweite Sonnenbrille Kategorie 3 (für tiefere Zonen)
- Ersatzbrille mit Sehstärke in stabilem Gestell
- Kontaktlinsen (falls benötigt)
Linsen und Pflege
- Tageslinsen aus Silikonhydrogel (für alle Expeditionstage + 2–3 Ersatzpaare)
- Befeuchtende, konservierungsmittelfreie Tropfen (Einzeldosen)
Pflege und Schutz
- Anti-Beschlag-Tücher oder -Spray
- Hartetui + weiches Brillenetui
- Feuchte Desinfektionstücher für die Hände
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