mobile rating
#1 Betreiber in Tansania
Currency

Giftige & harmlose Schlangen in Tansania

counter article 1015
Artikel Bewertungen:
Lesezeit : 14 min.
Safari Safari

Jedes exotische Reiseziel hat seine ganz eigene Tierwelt – doch nicht alle Tiere rufen Bewunderung oder Zuneigung hervor. Im heißen, tropischen Klima Ostafrikas haben einige Kreaturen einen eher zweifelhaften Ruf. Für viele Reisende reicht schon die bloße Vorstellung, einer Schlange zu begegnen, um Unbehagen auszulösen.

Keine Sorge – auch wenn es in Tansania durchaus Schlangen gibt, sind Sichtungen eher selten. Weniger als 10 Prozent der hier vorkommenden Arten stellen eine echte Gefahr für den Menschen dar. Die große Mehrheit ist vollkommen harmlos, meidet den Kontakt mit Menschen und erschreckt dich höchstens – ohne dir etwas anzutun.

In diesem Guide stellen wir dir einige der faszinierendsten und ungewöhnlichsten Schlangenarten Tansanias vor. Du erfährst, welche Arten giftig sind, welche ungefährlich – und wie du sie unterscheiden kannst. Und für Reptilien-Fans verraten wir auch, wo man diese Tiere in sicherer Umgebung aus nächster Nähe beobachten kann.

Es ist schwierig, die genaue Anzahl der in Tansania lebenden Schlangenarten zu bestimmen. Laut einem Bericht von Save The Snakes gibt es in Ostafrika etwa 420 Reptilienarten. Daten des Tanzania Wildlife Conservation Society (WCS) Programms zeigen, dass innerhalb Tansanias rund 360 Reptilienarten dokumentiert wurden, davon 85 endemisch – also ausschließlich in Ostafrika vorkommend. Schätzungen zufolge sind etwa 150 dieser Arten Schlangen. Zum Glück ist die überwältigende Mehrheit davon vollkommen harmlos.
WICHTIGE FAKTEN
In Tansania gibt es rund 150 Schlangenarten – aber weniger als 10 Prozent davon sind für den Menschen wirklich gefährlich.
Zu den gefährlichsten Arten zählen die Schwarze und die Grüne Mamba, Puffottern, Boomslangs, die ägyptische Speikobra und die Schwarzhals-Speikobra.
Der Afrikanische Felsenpython (Python sebae) kann über 7 Meter lang werden und ist stark genug, um eine ausgewachsene Warane zu verschlingen – trotzdem ist er nicht giftig.
Die Schlegels Blindschlange zählt zu den seltsamsten Arten: Sie lebt tief unter der Erde und sieht aus wie ein riesiger Regenwurm.
Schlangen sind von Natur aus scheu und greifen Menschen nur an, wenn sie sich in die Enge getrieben fühlen.
Der beste Ort, um Ostafrikas Reptilienwelt kennenzulernen, ist der Meserani Snake Park Arusha. Hier kannst du giftige Mambas und Kobras sicher beobachten, einer Krokodilfütterung zusehen und das Maasai-Kulturmuseum besuchen. Der Park betreibt außerdem eine Klinik, die kostenlose Behandlung bei Schlangenbissen anbietet.

Schwarze Mamba

Länge: 200–450 cm

Farbe: braun, oliv oder gelb. Selten auch schwarze Exemplare mit violetten Schuppen.

Giftig: ja.

Die Schwarze Mamba (Dendroaspis polylepis) nistet bevorzugt in Erdhöhlen und lebt meist in locker bewaldeten Gebieten mit spärlichem Strauchbewuchs, felsigen Ausläufern oder halbtrockenen Savannen. In Tieflandwäldern oder in Dorfnähe ist sie hingegen seltener anzutreffen. Sie hält sich auch gerne auf Bäumen auf.

Ihren Namen verdankt sie nicht ihrer Körperfarbe, sondern der tiefschwarzen Färbung der Schleimhäute im Inneren ihres Mauls. Ihr tödliches Gift wirkt schnell und greift das Nerven- und Herz-Kreislaufsystem an. Schon 10 Minuten nach einem Biss können Atemnot, starke Kopfschmerzen und Lähmungserscheinungen auftreten. Die Schwarze Mamba ist zudem sehr schnell – sie kann mit bis zu 16 km/h angreifen und ihr Ziel erreichen, ob Beute oder Bedrohung.

Trotz ihrer Gefährlichkeit ist die Schlange sehr scheu. Bei einer Begegnung mit einem Menschen flüchtet sie normalerweise – es sei denn, sie fühlt sich in die Enge getrieben. Dann richtet sie sich auf und zischt laut, um zu warnen.

Grüne Mamba

Länge: 180–200 cm

Farbe: grün.

Giftig: ja.

Die Östliche Grüne Mamba (Dendroaspis angusticeps), auch Schmalschädelmamba genannt, lebt vor allem entlang der Küsten Südostafrikas, bevorzugt in feuchten Tropen- und Bergwäldern. Sie wurde 1849 vom schottischen Chirurgen und Zoologen Andrew Smith erstmals beschrieben, der sie treffend als „scheu und schwer fassbar“ bezeichnete.

Die Grüne Mamba ist ein ausgezeichneter Kletterer und verschmilzt optisch mit dem Blattwerk. Mit ihrem schmalen Körper, der leuchtend grünen Farbe und dem länglichen Kopf sieht sie fast wie eine Liane aus. Deshalb sollte man beim Greifen nach Ästen vorsichtig sein – dort könnte eine der gefährlichsten Schlangen Afrikas lauern. Die Innenseite ihres Mauls ist – anders als bei der Schwarzen Mamba – weißlich oder bläulich.

Grüne Mambas sind Einzelgänger und jagen im Gegensatz zu vielen anderen Reptilien tagsüber. Sie bleiben fast ausschließlich in Bäumen und kommen selten auf den Boden.

Von Natur aus sehr schreckhaft, meiden sie den Kontakt mit Menschen und größeren Tieren. Bei Gefahr fliehen sie entweder blitzschnell oder tarnen sich. Ihre Geschwindigkeit beträgt bis zu 11 km/h. Von den drei Mamba-Arten hat die Grüne Mamba das schwächste Gift – es ist jedoch immer noch potenziell tödlich. Beim Angriff beißt sie oft mehrmals hintereinander. Die Symptome umfassen Schwellungen, Atemnot, Erbrechen und starke Krämpfe – Lähmungen sind jedoch extrem selten.

Wenn du wissen möchtest, wie Mambas eingefangen werden, wenn sie in Siedlungen auftauchen, empfehlen wir dieses Video von National Geographic:

Afrikanische Puffotter

Länge: 100–150 cm

Farbe: grau oder bräunlich mit gelben Rückenflecken und einem dunklen Streifen über Kopf und Augen.

Giftig: ja.

Die Afrikanische Puffotter (Bitis arietans) ist häufig in Savannen, offenen Graslandschaften und leider auch in bewohnten Gebieten nahe Dörfern und Feldern anzutreffen. Ihren Namen verdankt sie ihrem typischen Abwehrverhalten: Bei Bedrohung bläht sie sich auf, zischt laut und schießt dann blitzartig nach vorn.

Puffottern bewegen sich zwar langsam, sind aber durch ihr Muster hervorragend getarnt – besonders am Boden oder zwischen Felsen, wo sie sich am liebsten aufhält. Trotz ihres trägen Rufs sind sie gute Schwimmer und überraschend geschickte Kletterer. Ein Exemplar wurde sogar schon in 4,6 m Höhe in einem Baum entdeckt!

Diese Vipern ernähren sich von kleinen Säugetieren, Vögeln, Fröschen, Schildkröten und Echsen. Sie greifen den Menschen nicht gezielt an – doch bei Bedrohung kann ihr Biss lebensgefährlich sein. Puffottern jagen vor allem nachts, sind aber auch tagsüber zu sehen – etwa beim Sonnenbaden. Das ist es auch, was sie so tödlich macht. Im Gegensatz zu fast allen anderen Schlangen neigen Puffottern dazu, liegen zu bleiben, wenn man sich nähert. Sieht man sie nicht, kann man leicht in ihren Komfortbereich eindringen.

Wissenswert: Puffottern sind polygam – sowohl Männchen als auch Weibchen haben mehrere Paarungspartner. Das erhöht die genetische Vielfalt des Nachwuchses. Zudem sind sie lebendgebärend: Statt Eier zu legen, bringen sie 50 bis 60 Jungtiere lebend zur Welt.

Die Puffotter zählt zu den gefährlichsten Schlangen Tansanias. Ihr Gift enthält starke Zellgifte, die schwere Schmerzen, starke Schwellungen und rasche Gewebezerstörung verursachen können. Symptome wie heftige Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und starke Blutungen sind häufig. Ohne schnelle Behandlung kann das Gift innerhalb von 24 Stunden tödlich wirken.

Wie die meisten Schlangen greift auch die Puffotter Menschen nicht aktiv an. Ihr Biss ist eine reine Verteidigungsreaktion, wenn sie keinen Fluchtweg sieht.

Boomslang

Länge: 100–160 cm, maximal bis 200 cm

Farbe: Männchen meist hellgrün mit schwarzen und blauen Schuppen, Weibchen braun.

Giftig: ja.

Die Boomslang (Dispholidus typus) sieht mit seinem leuchtend grünen Körper, den schwarzen Markierungen und den übergroßen schwarzen Augen mit limettengrüner Iris fast aus wie eine Comicfigur. Diese auffällige Färbung dient der perfekten Tarnung im Blätterdach tropischer Wälder, wo sie reglos auf Beute lauert.

Der ungewöhnliche Name stammt aus dem Afrikaans, einer der elf Amtssprachen Südafrikas und ursprünglich ein niederländischer Dialekt. „Boomslang“ bedeutet wörtlich „Baumschlange“.

Trotz seines hübschen Aussehens ist die Boomslang hochgiftig – ein einziger Biss kann tödlich sein. Das heimtückische daran: Das Gift wirkt verzögert, schwere Symptome treten oft erst Stunden später auf. Diese Zeitverzögerung kann ein trügerisches Gefühl von Sicherheit erzeugen. Deshalb ist es lebenswichtig, nach einem Biss sofort medizinische Hilfe zu suchen. Das Gift enthält ein starkes Hämotoxin, das die Blutgerinnung verhindert – Betroffene können innerlich verbluten.

Wenn die Boomslang sich bedroht fühlt, verharrt sie kurz, bevor esieseinen Kopf seitlich hin- und herschwenkt – eine Warnung. Meist flieht sie jedoch, anstatt anzugreifen.

Allerdings legen Boomslangs ihre Eier nicht nur in Baumhöhlen, sondern auch am Boden unter Laub und verrottetem Holz ab. Beim Waldspaziergang gilt also besondere Vorsicht – denn jedes Tier verteidigt sein Gelege.

Ägyptische Kobra

Länge: 140–259 cm

Farbe: meist braun, aber auch rote, graue oder schwarze Varianten möglich.

Giftig: ja.

Die Ägyptische Kobra (Naja haje), auch Braune Kobra genannt, hat einen breiten, flachen Kopf, der sich zu einer typischen „Haube“ ausweitet, sobald sich die Schlange bedroht fühlt – ein charakteristisches Merkmal vieler Elapiden.

Sie lebt bevorzugt in der Nähe seichter Gewässer und nistet gerne in verlassenen Höhlen kleiner Tiere.

Die Ägyptische Kobra wurde 1758 vom schwedischen Zoologen Carl von Linné beschrieben. Ihr lateinischer Name „haje“ stammt vom arabischen „hayya“ – was schlicht „Schlange“ bedeutet. Der Legende nach war es genau diese Art, mit der sich Kleopatra das Leben nahm.

Das Gift dieser Schlange enthält eine Mischung aus Neuro- und Zellgiften, die das Nervensystem angreifen und schließlich Atemstillstand verursachen können. Die Wirkung ist stark, aber nicht sofort tödlich. Erste Symptome sind Schwellungen und Gewebeschäden an der Bissstelle, später folgen Bauchschmerzen, Erbrechen, Durchfall und Krampfanfälle. Anders als ihre afrikanischen Verwandten kann diese Kobra ihr Gift nicht spucken.

Sie ist vorwiegend nachtaktiv und meidet den Menschen. Gelegentlich taucht sie jedoch in bewohnten Gebieten auf, wenn sie auf Nahrungssuche ist. Auf dem Speiseplan stehen Eidechsen, Frösche, Vögel und andere Schlangen. Bei Begegnungen mit Menschen zieht sie sich meist zurück.

Schwarzhals-Speikobra

Länge: 100–200 cm

Farbe: stark variabel. Manche Tiere sind schwarz oder grau mit rosa Nackenstreifen und rötlichem Bauch, andere hellbraun oder gelb ohne Streifen. Auch weiße Morphen mit dunklen Augen und teils schwarzen Streifen sind bekannt.

Giftig: ja.

Die Schwarzhals-Speikobra (Naja nigricollis) lebt bevorzugt in Savannengebieten in der Nähe von Flüssen und Bächen. Als Rückzugsorte nutzt sie Bäume, verlassene Höhlen kleiner Tiere oder alte Termitenhügel, in denen sie sich ausruht und abkühlt.

Diese Art ist sowohl tag- als auch nachtaktiv – ein ungewöhnlicher Vorteil bei der Nahrungssuche. Sie ist zudem sehr ausdauernd und kann Beutetiere über lange Strecken verfolgen. Besonders gerne frisst sie Vogeleier, die sie geschickt in Bäumen aufspürt.

Im Gegensatz zur Ägyptischen Kobra kann sie ihr Gift über weite Distanzen speien – bis zu 7 Meter! Dabei zielt sie gezielt auf die Augen, um potenzielle Angreifer zu blenden. Ein Biss verursacht starke Schmerzen, Schwellungen und mitunter Lähmungen der betroffenen Gliedmaßen. Todesfälle sind möglich, kommen aber auch ohne Behandlung nur selten vor.

1944 veröffentlichte der englische Augenarzt Harold Ridley einen Kurzbericht im British Journal of Ophthalmology über die Zusammensetzung und Wirkung des Giftes. Darin beschrieb er den Fall eines Arbeiters, Gogi Kusasi, dem das Gift ins Auge gespritzt wurde. Ridley konnte dessen Sehkraft vollständig wiederherstellen.

Später untersuchte Ridley die schmerzstillenden Eigenschaften des Giftes und schlug vor, es in geringer Dosierung als Schmerzmittel in der Augenheilkunde zu verwenden.

«Die Menschheit empfindet meist Ekel gegenüber Schlangen – umso erstaunlicher ist die Vielzahl an Berichten über die medizinisch nützliche Anwendung ihres Giftes. Kobragift wurde als Analgetikum zur Linderung von Schmerzen bei Tabes dorsalis, Krebs, Angina pectoris, Trigeminusneuralgie etc. eingesetzt. Auch bei Gürtelrose lindert es Schmerzen – ohne jedoch den Verlauf der Krankheit zu beeinflussen.» Harold Ridley, 1944, British Journal of Ophthalmology

Afrikanischer Felsenpython

Länge: 350–750 cm

Farbe: gelb-braun mit gestreiften Flecken in Oliv, Beige oder Sandfarben. Unter den Augen befindet sich ein gelbes, umgedrehtes „V“.

Giftig: nein.

Der Afrikanische Felsenpython (Python sebae), auch Hieroglyphenpython genannt, zählt zu den größten Schlangenarten Tansanias und ganz Ostafrikas. Er kommt in verschiedensten Lebensräumen vor – von Flussufern und Seen über Wälder, Savannen und Sümpfe bis hin zu Halbwüsten. In Tansania kann man ihn unter anderem im Serengeti-Nationalpark beobachten.

Auch wenn er nicht giftig ist, sollte man ihn besser aus der Ferne bestaunen: Der Python kann problemlos größere Beutetiere wie Affen oder Gazellen erlegen, indem er sie mit enormer Muskelkraft erdrosselt und anschließend im Ganzen verschlingt.

Außerdem sind weibliche Felsenpythons dafür bekannt, ihr Nest und die frisch geschlüpften Jungen heftig zu verteidigen. Wenn ein Tier scheinbar grundlos angreift, ist meist ein Nest in der Nähe – und die Mutter handelt rein instinktiv.

Diese Schlangen wiegen zwischen 45 und 55 kg und können bis zu 30 Jahre alt werden. Sie jagen relativ große Säugetiere, wobei ihnen spezielle wärmeempfindliche Gruben zur Ortung der Beute helfen. Interessanterweise verfügen sie – anders als viele andere Schlangen – über zwei Lungenflügel und kleine Beckenstacheln, die als Überbleibsel von Hinterbeinen gelten.

Felsenpythons leben eher einzelgängerisch und begegnen Artgenossen meist nur zur Paarungszeit. Auch wenn sie sich hauptsächlich am Boden fortbewegen, sind sie gute Kletterer und Schwimmer. In der Trockenzeit fallen sie in eine Art Sommerschlaf, vergleichbar mit der Winterruhe bei anderen Arten.

Braune Hausschlange

Länge: 60–120 cm

Farbe: von gelblich über braun bis ziegelrot. Der Kopf ist mit zwei weißen Streifen gezeichnet, die Bauchseite ist cremeweiß mit Längsstreifen am Körper.

Giftig: nein.

Afrikanische Hausschlangen (Boaedon capensis) leben häufig in hohen Gräsern und rund um bewohnte Gebiete. Ihrem Namen alle Ehre machend, verirren sie sich manchmal auch in Häuser – stets auf der Suche nach kleinen Nagetieren, Eidechsen oder Vögeln. Doch keine Sorge: Diese Schlangen sind absolut harmlos.

Weibchen erreichen bis zu 1,5 m Länge, Männchen meist nur 60 cm. Sie sind überwiegend nachtaktiv, bewegen sich langsam und geräuschlos, um ihre Beute nicht zu verschrecken. Da sie ungiftig sind, machen sie ihre Beute durch Muskelkraft bewegungsunfähig – sie umschlingen sie und würgen sie ab.

Es gibt sogar das Gerücht, dass manche ländlichen Haushalte in Tansania Hausschlangen bewusst dulden, damit sie wie Katzen Mäuse jagen. Doch das ist – trotz sympathischer Vorstellung – nichts weiter als ein Mythos.

Dank ihrer kleinen Körpergröße, ihrer Pflegeleichtigkeit und ihres ruhigen Wesens sind Afrikanische Hausschlangen bei Terrarien-Haltern sehr beliebt. Allerdings sollten sie einzeln gehalten werden, da sie in Gefangenschaft häufiger brüten. In der Natur paaren sie sich meist zweimal im Jahr, in Terrarien sogar bis zu sechsmal. Ein Weibchen kann 10 bis 40 Eier legen.

Kenianische Sandboa

Länge: 30–91 cm

Farbe: orange-gelb mit dunkelbraunen Flecken, Bauchseite weiß oder cremefarben.

Giftig: nein.

Die Kenianische Sandboa (Eryx colubrinus) ist eine auffällige, kompakte Schlangenart aus Nord- und Ostafrika. Sie hat einen kurzen, kräftigen Körper, einen kleinen Kopf mit senkrechten Pupillen und glatte Schuppen – nur das Schwanzende ist mit winzigen Höckern versehen. Für den Menschen ist sie völlig ungefährlich und daher bei Reptilien-Liebhabern sehr beliebt.

In der freien Natur lebt sie bevorzugt in halbwüstenartigen Gebieten und buschbedeckten Savannen. Manchmal wird sie auch auf felsigen Hängen oder Feldern entdeckt – ihre Idealbedingungen findet sie jedoch in lockerem, sandigem Boden. Dort vergräbt sie sich gerne oder nutzt verlassene Höhlen anderer Tiere als Rückzugsort. Dennoch kann sie auch hervorragend klettern und gelegentlich in Baumwipfeln beobachtet werden.

Sandboas sind meist nachtaktiv, tauchen aber gelegentlich auch tagsüber auf. Sie ernähren sich von kleinen Nagetieren, Eidechsen und Vögeln. Als ungiftige Würgeschlange verlässt sie sich ausschließlich auf ihre Muskeln, um Beute zu überwältigen.

Wissenswert: Kenianische Sandboas sind ovovivipar – das heißt, sie legen keine Eier wie viele andere Schlangen. Stattdessen entwickeln sich die Eier im Körper des Weibchens und die Jungen werden lebend geboren.

In freier Wildbahn erreichen Sandboas ein Alter von 10 bis 20 Jahren, in Gefangenschaft können sie sogar 30 Jahre alt werden. Durch ihre geringe Größe, auffällige Färbung und pflegeleichte Haltung gelten sie als ideale Haustiere für Reptilienfans. Am wichtigsten ist aber: Sie sind für den Menschen völlig harmlos – selbst in der freien Natur besteht kein Grund zur Sorge.

Wichtig! Die Haltung von Schlangen oder anderen exotischen Wildtieren als Haustiere ist unethisch und grausam. In freier Wildbahn verfügen Schlangen über riesige Reviere, die in einem Terrarium niemals nachgebildet werden können. Viele Reptilien im Handel stammen aus Wildfängen. Selbst wenn du eine Schlange lokal kaufst, unterstützt du möglicherweise illegalen Tierhandel und schadest den natürlichen Ökosystemen. Wildtiere gehören in die Natur – nicht ins Wohnzimmer.

Gefleckte Buschschlange

Länge: 60–130 cm

Farbe: gelb, grün oder blau mit schwarzen Flecken und Streifen. Die Schwanzspitze kann bräunlich sein.

Giftig: nein.

Die Gefleckte Buschschlange (Philothamnus semivariegatus) ist hauptsächlich in den bewaldeten Regionen Tansanias anzutreffen. Sie ist eine exzellente Kletterin, bewegt sich geschickt auf Ästen, klettert Mauern hoch und kann sogar schwimmen. Diese außergewöhnliche Beweglichkeit verdankt sie den gekielten Schuppen an ihrer Körperunterseite. Ihr leuchtendes Grün mit schwarzen Flecken, goldgelbe Augen und die blaue Zunge machen sie leicht erkennbar.

Oft wird sie mit der gefährlichen Grünen Mamba verwechselt – dabei ist sie für den Menschen völlig harmlos. Sie jagt tagsüber und ernährt sich vor allem von Eidechsen, Geckos und Fröschen. Dabei ist sie sehr geduldig und kann lange regungslos verharren, um sich langsam an ihre Beute heranzupirschen.

Diese Schlangen sind schnell und scheu – bei Gefahr fliehen sie augenblicklich. Deshalb ist eine Begegnung in freier Wildbahn ein echter Glücksfall. Sie haben kein festes Revier und legen oft weite Strecken zurück, vor allem bei der Jagd. In Tansania sagt man: Wenn sich eine dieser grünen Schlangen in dein Haus verirrt, reicht es, die Fenster zu öffnen – sie findet von allein wieder hinaus.

Schlegels Blindschlange

Länge: 10–95 cm

Farbe: je nach Morph unterschiedlich. Manche Tiere sind einfarbig schwarz bis braun mit gelblichem Bauch. Gefleckte Morphen haben unregelmäßige schwarze oder braune Flecken auf dem Rücken und gelb-grüne Flecken an Bauch und Seiten. Gestreifte Morphen besitzen Schuppen mit schwarzem Rand.

Giftig: nein.

Schlegels Blindschlange (Afrotyphlops schlegelii) gehört zu den ungewöhnlichsten Reptilien Ost- und Südafrikas. Diese endemische Art kommt ausschließlich in dieser Region vor und zählt zur Familie der Blindschlangen (Typhlopidae). Sie ähnelt optisch stark einem riesigen Regenwurm.

Die Blindschlange ist harmlos für den Menschen und ernährt sich hauptsächlich von Termiten. Sie lebt fast ausschließlich unter der Erde und kommt nur selten an die Oberfläche. Ihre Körperform ist perfekt an das unterirdische Leben angepasst: winzige, zurückgebildete Augen, die unter Schuppen verborgen sind, ein sich zur Spitze verjüngender Körper mit gleichmäßig kleinen Schuppen und ein kurzer Schwanz mit Stachel, den sie beim Graben einsetzt.

Noch Anfang des 20. Jahrhunderts galt diese Art als beinlose Echse. Später wurde sie als Schlange klassifiziert – viele moderne Biologen sehen sie dennoch als enger mit Echsen verwandt. Grund dafür sind mehrere anatomische Merkmale, die sie von „echten“ Schlangen unterscheiden.

Meserani Snake Park: ein Ort für Tansanias exotische Schlangen

Wer sich für die Reptilienwelt Ostafrikas interessiert, sollte unbedingt den Meserani Snake Park in Tansania besuchen. Der Park liegt nur 40 Autominuten (25 km) von Arusha entfernt, direkt an der Strecke zum Tarangire-Nationalpark und dem Ngorongoro-Krater.

Der Park wurde 1993 von südafrikanischen Naturschützern gegründet, um den Schlangenschutz in Tansania zu fördern. Durch seine Lage an einer beliebten Touristenroute ist er ein häufiges Ziel auf Safaritouren. Auf über 40.000 m² Fläche bietet der Park großzügige Gehege, schattige Baumhaine, das Maasai-Kulturmuseum und eine medizinische Klinik.

Etwa 50 lokale Mitarbeiter sind dort beschäftigt, und der Park unterstützt aktiv die umliegende Gemeinschaft. Zu den sozialen Projekten gehören kostenlose medizinische Versorgung, ein Tierheim sowie Bildungsinitiativen. So finanzierte der Park den Bau neuer Klassenzimmer für eine örtliche Schule und eröffnete ein Weiterbildungszentrum für Erwachsene.

Im Meserani Snake Park kannst du über 30 Schlangenarten aus nächster Nähe sehen – darunter Pythons, Kobras, Vipern und Mambas. Während der Führung erhältst du spannende Informationen zu Verhalten, Lebensraum und ökologischer Bedeutung der Tiere.

Waldkobra im Meserani Snake Park. Bildquelle: Meserani Snake Park/Facebook
Waldkobra im Meserani Snake Park. Bildquelle: Meserani Snake Park/Facebook
Schlangen beißen nur, wenn sie sich bedroht fühlen. Bildquelle: Meserani Snake Park/Facebook
Schlangen beißen nur, wenn sie sich bedroht fühlen. Bildquelle: Meserani Snake Park/Facebook

Ein weiteres Highlight ist das Maasai-Kulturmuseum, das von einem Maasai-Guide geführt wird. Außerdem gibt es ein kostenloses Bildungszentrum für die lokale Bevölkerung.

Nach einem erlebnisreichen Tag kann man sich im Freizeitbereich des Parks entspannen – mit Barbecue und Bar. Die „Meserani Bar“ war lange Zeit ein beliebter Treffpunkt für Reisende und galt als Aushängeschild des Parks. In den letzten Jahren hat ihre Bekanntheit jedoch etwas nachgelassen, da heutzutage viele Besucher über organisierte Safaris reisen und weniger individuell unterwegs sind.

Der Eintritt in den Snake Park kostet etwa 20 US-Dollar. Am besten vorher direkt bei der Parkverwaltung nach dem aktuellen Preis fragen.

Kontaktinformationen:

Die Meserani Snake Park Clinic (MSPC) ist ein zentraler Bestandteil der Anlage. Hier werden monatlich rund 1000 Patienten mit Schlangenbissen kostenlos behandelt. Finanziert wird die Klinik durch das Kulturmuseum und Spenden. So spendete Altezza Travel beispielsweise Gegengift im Wert von 7500 € – genug für ein ganzes Jahr.

Fazit

In Tansania gibt es nur eine Handvoll wirklich gefährlicher Schlangenarten. Die meisten Reptilien leben zurückgezogen und versuchen, den Kontakt mit Menschen zu vermeiden. Selbst giftige Arten greifen nicht gezielt an – sie beißen nur, wenn sie sich bedroht fühlen.

Gleichzeitig spielen Schlangen eine wichtige Rolle im ökologischen Gleichgewicht der tansanischen Natur, auch wenn ihr Anblick oft abschreckt. Aus diesem Grund hat der Ruaha-Nationalpark im Jahr 2024 ein umfangreiches Forschungsprojekt gestartet, um Artenvielfalt und Verhalten der dortigen Schlangen zu untersuchen. Interessanterweise lebt in diesem Park auch einer der gefährlichsten Reptilien Tansanias – der bereits erwähnte Boomslang.

Es gibt also keinen Grund, sich übermäßig vor Schlangen zu fürchten. Wer sich an gesunden Menschenverstand und einfache Vorsichtsmaßnahmen hält, kann die Natur Tansanias unbeschwert genießen.

Veröffentlicht am 30 September 2025
Redaktionelle Standards

Alle Inhalte auf Altezza Travel werden mit Hilfe von Expertenwissen und gründlicher Recherche erstellt, in Übereinstimmung mit unserer Redaktionspolitik.

Über den Autor
Yana Khan
Yana ist Autorin bei Altezza Travel und arbeitet im Journalismus seit 2015. Bevor sie zu unserem Team kam, arbeitete sie als Redakteurin in der Medienbranche. Vollständige Biografie lesen
Kommentar hinzufügen
Vielen Dank für Ihren Kommentar!
Er wird nach der Überprüfung auf der Website erscheinen

Möchten Sie mehr über Tansania-Abenteuer erfahren?

Nehmen Sie Kontakt mit unserem Team auf! Wir haben alle Top-Reiseziele in Tansania erkundet. Unsere Abenteuerberater am Kilimandscharo sind bereit, Tipps zu geben und Ihnen bei der Planung Ihrer unvergesslichen Reise zu helfen.

Mehr Lesestoff entdecken

Erfolgreich!
Wir haben Ihre Anfrage erhalten
Wenn Sie jetzt mit unserem Team chatten möchten, tippen Sie einfach unten, um uns auf WhatsApp zu erreichen
Oops!
Entschuldigung, etwas ist schief gelaufen
Bitte versuche es erneut
Planen Sie mit uns Ihr Abenteuer in Tansania?
Unser Team ist immer hier, um zu helfen.
RU
Ich bevorzuge:
Durch Klicken auf "Senden" erklären Sie sich mit unserer Datenschutzrichtlinie einverstanden.