Bürgerkriege, Armut, Korruption und Arbeitslosigkeit prägen noch immer das Leben in vielen afrikanischen Ländern. Nach Angaben des Internationalen Währungsfonds (IWF) gehören im Jahr 2025 Südsudan, Burundi, die Zentralafrikanische Republik, Malawi, Madagaskar, Sudan und Mosambik zu den sieben ärmsten Ländern Afrikas. In diesem Artikel von Altezza Travel erfahren Sie mehr über die Wirtschaft und den Alltag in diesen Ländern.
Um zu verstehen, wie reich oder arm ein Land ist, kann man viele Faktoren betrachten. Einer der einfachsten Maßstäbe ist jedoch das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf (BIP). Es zeigt den Wert aller Güter und Dienstleistungen, die ein Land in einem Jahr produziert, geteilt durch die Zahl seiner Einwohner. Je höher dieser Wert, desto besser in der Regel der Lebensstandard. Doch es gibt eine wichtige Einschränkung.
In Ländern mit gut entwickelten rechtlichen und finanziellen Systemen lässt sich die wirtschaftliche Lage recht zuverlässig einschätzen. Ihre veröffentlichten Statistiken sind vertrauenswürdig, und Unternehmen arbeiten nach klaren Regeln. In ärmeren Staaten mit weitverbreiteter Korruption und fragwürdigen Regierungsberichten ist dies deutlich schwieriger. Deshalb erstellen mehrere internationale Organisationen eigene BIP-Ranglisten. Zu den anerkanntesten zählen die Weltbank, der Internationale Währungsfonds (IWF), die Vereinten Nationen und die CIA.
Weltweit berichten diese Institutionen von einer Verbesserung der Lebensstandards in Afrika. Die Weltbank zeigt das am deutlichsten: 2018 lebten noch 26 Länder in extremer Armut, bis 2024 sank diese Zahl auf 21. Länder wie Sambia, Guinea, Tansania und Benin konnten ihre Wirtschaft deutlich stärken.
Trotzdem halten Kriege, ethnische Konflikte und Epidemien einige afrikanische Staaten weiter in der Armut. Um die sieben ärmsten Länder zu bestimmen, nutzte Altezza Travel die 2025 veröffentlichten Daten des IWF. Die Methodik des IWF berücksichtigt dabei so viele Einflussfaktoren wie möglich.
7. Mosambik
- Hauptstadt: Maputo
- Bevölkerung: 35,9 Millionen
Mosambik eröffnet die IWF-Liste der sieben ärmsten Länder Afrikas mit einem geschätzten BIP pro Kopf von 663 US-Dollar. Seit 2018 leidet das Land unter Angriffen bewaffneter Gruppen im Norden. Der Konflikt hat fast eine Million Menschen zur Flucht gezwungen. Antonella D’Aprile, Leiterin des Landesbüros des Welternährungsprogramms (WFP), bezeichnete die Situation als „humanitäre Katastrophe ungeahnten Ausmaßes“.
Durch die Kämpfe mussten fast die Hälfte aller medizinischen Einrichtungen im Norden schließen. Im Süden hat der Zustrom von Geflüchteten die Gesundheitsversorgung zusätzlich verschlechtert. Etwa eine Million Menschen sind von Hunger bedroht. Häufige Naturkatastrophen verschärfen die Lage weiter.
Trotz all dieser Probleme entwickelt sich Mosambik weiter. Der Mindestlohn liegt bei etwa 75 US-Dollar, doch Fachkräfte und Führungspersonen verdienen oft das Zehn- bis Dreißigfache. Entlang der Küste befinden sich zahlreiche Luxusresorts, die bei Touristen aus aller Welt beliebt sind. Das Land hat großes wirtschaftliches Potenzial.
Das US-Außenministerium rät Reisenden zu erhöhter Vorsicht in Mosambik. Es warnt vor möglichen Unruhen und Gewaltdelikten wie Raubüberfällen. Die medizinische Infrastruktur ist schwach, und die Versorgung mit Medikamenten gilt als instabil und oft unzureichend.
6. Sudan
- Hauptstadt: Khartum
- Bevölkerung: 48,8 Millionen
Sudan ist ein weiteres afrikanisches Land, das von einem Bürgerkrieg erschüttert wird. Es steht auf Platz sechs der ärmsten Länder Afrikas.
„Es gibt nicht einmal eine grobe Schätzung der Zahl der Toten – manche Quellen sprechen von bis zu 150.000 oder mehr – weil niemand sie zählt. In diesem Bürgerkrieg gibt es keine staatlichen Strukturen, kein Gesundheitsministerium, das täglich Zahlen veröffentlichen könnte“, schreibt Jonathan Freedland in seiner Kolumne für The Guardian.
Bei einer Sitzung des UN-Sicherheitsrats im November 2023 erklärte Martha Ama Akyaa Pobee, stellvertretende UN-Generalsekretärin für Afrika, dass Sudan „eine Kombination aus einer sich verschärfenden humanitären Katastrophe und einer verheerenden Menschenrechtskrise“ erlebe.
Trotz der Kämpfe ist Sudans Wirtschaft, die auf Landwirtschaft und Ölexporten basiert, nicht völlig zusammengebrochen. Der IWF schätzt das BIP pro Kopf auf 624 US-Dollar. Ob dieses Geld jedoch tatsächlich bei der Bevölkerung ankommt, ist fraglich. Vielleicht erklärt das, warum es auf Booking.com keine Unterkunftseinträge für Sudan gibt.
„Reisen Sie nicht in den Sudan“, warnt das US-Außenministerium. „Bewaffnete Konflikte, Unruhen, Kriminalität, Terrorismus und Entführungen machen das Land extrem gefährlich. Mitglieder und Sympathisanten bekannter Terrorgruppen oder radikale politische Extremisten könnten ohne Vorwarnung zuschlagen und ausländische oder staatliche Einrichtungen sowie Orte angreifen, die von westlichen Besuchern frequentiert werden.“
5. Madagaskar
- Hauptstadt: Antananarivo
- Bevölkerung: 31,8 Millionen
Madagaskar ist seit Langem ein weltweit bekanntes Reiseziel für Strandurlaub. Doch die Einheimischen profitieren kaum von dieser Popularität, und die Insel bleibt eines der ärmsten Länder Afrikas. Das BIP pro Kopf beträgt nur 594 US-Dollar.
Obwohl Madagaskar bereits seit über 60 Jahren von Frankreich unabhängig ist, funktioniert seine Wirtschaft noch immer wie in kolonialer Zeit. Sie basiert vor allem auf dem Abbau von Rohstoffen, die in wohlhabendere Länder exportiert werden.
Von den insgesamt 49.827 Kilometern Straßen im Land sind nur 5.780 Kilometer asphaltiert. Zyklone und starke Regenfälle zerstören regelmäßig Straßen und Brücken und schneiden ganze Regionen von Handel und Hilfe ab. Mehr als zwei Drittel der Bevölkerung leben unterhalb der Armutsgrenze und müssen mit etwa zwei US-Dollar am Tag auskommen. Madagaskar zählt zu den fünf Ländern der Welt mit der höchsten Unterernährungsrate. Gleichzeitig gibt es zahlreiche Fünf-Sterne-Hotels, in denen einige der wohlhabendsten Touristen der Welt Urlaub machen.
Die US-Behörden raten Reisenden zu erhöhter Vorsicht: „Schwere Straftaten wie Einbrüche, bewaffnete Überfälle und Angriffe sind in Madagaskar weit verbreitet. Auch wenn die Regierung mehr Polizeieinheiten an beliebten Touristenzielen einsetzt, sollten abgelegene Orte nur in größeren Gruppen und mit seriösen Reiseveranstaltern besucht werden.“
4. Malawi
- Hauptstadt: Lilongwe
- Bevölkerung: 22,3 Millionen
Das BIP pro Kopf liegt bei 580 US-Dollar. Die Wirtschaft des ostafrikanischen Landes basiert fast vollständig auf der Landwirtschaft. Malawi gehört weltweit zu den wichtigsten Produzenten von Tabak, Zuckerrohr, Baumwolle, Tee, Mais und Maniok. Dadurch ist das Land stark vom Klima abhängig, und extreme Wetterereignisse führen immer wieder zu sozialen Krisen.
So musste Malawi im Jahr 2024 wegen einer schweren Dürre den Notstand ausrufen. Die Ernten fielen aus, und bis zu 20 Millionen Menschen standen ohne Nahrung da. Solche Situationen werden sich voraussichtlich häufen. „Leider werden extreme Wetterbedingungen in Ost- und Südafrika in den kommenden Jahren zur Normalität werden“, sagte die UNICEF-Regionaldirektorin Eva Kadilli gegenüber Politico.
Die Bevölkerung ist sich der Lage bewusst. Während der Pandemie zeigte eine Umfrage, dass die Malawier laut BBC Africa mehr Angst vor Hunger hatten als vor COVID-19.
Trotz einiger Fortschritte beim Ausbau der Gesundheitsversorgung bleiben die Probleme groß: hohe Kindersterblichkeit sowie eine weitverbreitete Verbreitung von HIV/AIDS, Malaria und Tuberkulose.
Im Jahr 2025 liegt das durchschnittliche monatliche Einkommen zwischen 180.000 und 250.000 Malawi-Kwacha (etwa 105–145 US-Dollar). Relativ niedrige Lebensmittelpreise – etwa 1 US-Dollar für ein Kilogramm Reis und 4–5 US-Dollar für ein Kilogramm Rindfleisch – ermöglichen einem Einzelnen ein bescheidenes Leben, für Familien ist es jedoch deutlich schwieriger.
Trotz aller Herausforderungen entwickelt sich Malawi zu einem interessanten Reiseziel mit vielfältigen Freizeitangeboten und mehreren Fünf-Sterne-Hotels. Das US-Außenministerium rät zu besonderer Vorsicht: „Kriminalität ist in Malawi weit verbreitet. Die meisten Vorfälle betreffen Eigentumsdelikte, häufig ohne große Provokation. Taschendiebstähle und Straßenraub sind häufig. Vermeiden Sie nächtliche Spaziergänge, besonders in Städten, da bewaffnete Überfälle und Angriffe vorkommen.“
3. Zentralafrikanische Republik (ZAR)
- Hauptstadt: Bangui
- Bevölkerung: 5,3 Millionen
Die Zentralafrikanische Republik steht mit einem BIP pro Kopf von 531 US-Dollar auf Platz drei der ärmsten Länder Afrikas. Obwohl das Land über Goldminen und Diamantvorkommen verfügt, hat dieser Reichtum der Bevölkerung keinen Wohlstand gebracht. Seit der Unabhängigkeit ist die Geschichte des Landes geprägt von Putschen, Bürgerkriegen und daraus resultierendem Hunger. Die bewaffneten Konflikte dauern bis heute an und erschweren internationalen Organisationen die Hilfe für Bedürftige.
Die Kriminalitätsrate liegt weit über einem vertretbaren Maß, und es werden regelmäßig Übergriffe auf Zivilisten gemeldet. Regierungen weltweit raten von Reisen in die Zentralafrikanische Republik ab, auch wenn touristische Visa ausgestellt werden und einige Reisende dennoch kommen. Hotelzimmer gibt es ab etwa 7 US-Dollar pro Nacht.
Die US-Behörden raten entschieden von einem Besuch ab: „Reisen Sie nicht in die Zentralafrikanische Republik. Bewaffnete Konflikte, Kriminalität, Unruhen und Entführungen machen das Land extrem gefährlich. Bewaffnete Gruppen und Oppositionskräfte kontrollieren weite Teile des Landes. Sie entführen, verletzen oder töten regelmäßig Zivilisten. Bei Unruhen können Flughäfen, Grenzübergänge und Straßen ohne Vorwarnung geschlossen werden.“
2. Burundi
- Hauptstadt: Gitega
- Bevölkerung: 14 Millionen
Den zweiten Platz in der Liste der ärmsten Länder Afrikas belegt Burundi mit einem BIP pro Kopf von 489 US-Dollar. Der Staat hat kaum Mittel, um den Sozialsektor zu finanzieren. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation gibt es im Land nur 0,7 Ärzte, 7 Pflegekräfte mittlerer oder niedriger Qualifikation und 8 Krankenhausbetten pro 10.000 Einwohner. Dadurch sind Krankheiten wie Malaria, Tuberkulose und HIV/AIDS weit verbreitet. Auch Cholera, Meningitis und Bilharziose kommen häufig vor.
In Burundi haben 37 Prozent der Menschen keine Schulbildung, und 53 Prozent haben nur die Grundschule abgeschlossen (Stand 2021). Laut Regierung und internationalen Personalagenturen liegt das durchschnittliche Monatsgehalt im Jahr 2025 zwischen 196.700 und 228.600 Burundi-Francs (etwa 65–75 US-Dollar). Diese Beträge wirken hoch im Vergleich zum offiziellen Mindestlohn: Auf dem Land beträgt er 105 Francs pro Tag (0,04 US-Dollar), in den Städten Bujumbura und Gitega 160 Francs pro Tag (0,06 US-Dollar).
Solch geringe Einkommen machen Einkäufe in Supermärkten zu einem Luxus. Reisende berichten, dass eine Flasche Milch rund 0,53 US-Dollar kostet, ein Kilogramm Hühnerfleisch etwa 5 US-Dollar und ein Kilogramm Wurst rund 13 US-Dollar.
Trotz der Armut empfängt das Land Touristen. Unterkünfte sind sehr günstig: Ein Einzelzimmer in einem Fünf-Sterne-Hotel kostet etwa 130 US-Dollar pro Nacht, ordentliche Zimmer sind bereits ab 25 US-Dollar erhältlich.
Das US-Außenministerium rät von Reisen nach Burundi ab. Es warnt vor Gewaltverbrechen wie Überfällen, Carjackings, Einbrüchen, Granatenangriffen und bewaffneten Raubüberfällen. Sowohl Ausländer als auch Einheimische, die Bargeld bei sich tragen könnten, gelten als potenzielle Ziele. Die Behörden weisen darauf hin, dass der Polizei oft Ausbildung und Ausrüstung fehlen, um auf solche Vorfälle angemessen zu reagieren.
1. Südsudan: das ärmste Land Afrikas
- Hauptstadt: Juba
- Bevölkerung: 13,9 Millionen
Seit mehreren Jahren in Folge gilt Südsudan als das ärmste Land des Kontinents, mit einem durchschnittlichen BIP pro Kopf von nur 251 US-Dollar.
Es ist das jüngste Land der Welt. Mit fast 14 Millionen Einwohnern erschien es im Juli 2011 offiziell auf der Landkarte. Anfangs weckte Südsudan große Hoffnungen: 2013 wuchs das Bruttoinlandsprodukt um 29,8 Prozent. Investoren kamen, und viele Menschen glaubten an die Aussicht auf ein besseres Leben.
Doch der Aufschwung hielt nicht lange. Im Dezember 2013 brach ein langwieriger ethnischer Konflikt aus. Die Kämpfe dauerten sieben Jahre und verschärften die wirtschaftliche Krise. Das schlimmste Jahr war 2016, als die Inflation laut Trading Economics auf 549 Prozent anstieg.
Im Jahr 2020 kehrte kurzzeitig Frieden ein, doch bereits 2023 begann ein neuer Bürgerkrieg. Kurz darauf stürzte das BIP um 27,6 Prozent ab, und die Inflation erreichte erneut 112 Prozent. Nach Berichten internationaler Medien ist heute weniger als die Hälfte der Bevölkerung erwerbstätig.
Selbst diejenigen, die ein Einkommen haben, leben kaum besser als Arbeitslose. Der monatliche Mindestlohn liegt etwas über 20 US-Dollar. Gewöhnliche Arbeiter verdienen 20–30 US-Dollar, Soldaten 40–80 US-Dollar und Ärzte 60–100 US-Dollar.
Laut Reisenden kostete 2024 ein Kilogramm Reis in Supermärkten und auf Märkten zwischen 2,50 und 14 US-Dollar, ein Kilogramm Hühnerfleisch zwischen 10 und 30 US-Dollar. In einem Bericht über den weltweiten Hunger erklärte UN-Generalsekretär António Guterres im Jahr 2021:
„Die Lebensmittelpreise sind so hoch, dass ein einziger Teller Reis mit Bohnen mehr als 180 Prozent des durchschnittlichen Tageseinkommens kostet – das entspricht hier in New York etwa 400 US-Dollar.“
Trotz weitverbreiteter Armut und anhaltender Gewalt zieht Südsudan weiterhin einige Besucher an. Auf Booking.com sind rund 20 Hotels im Land gelistet, mit Einzelzimmern zwischen 35 und 180 US-Dollar pro Nacht. Das US-Außenministerium warnt jedoch eindringlich vor Reisen dorthin. Gewalttaten wie Carjackings, Schießereien, Überfälle, Raub und Entführungen kommen im ganzen Land häufig vor – auch in der Hauptstadt Juba.
Langfristige Aussichten für Afrika
Berichte der UN-Konferenz für Handel und Entwicklung (UNCTAD) zeigen, dass Afrikas Wohlstand trotz der schweren Probleme voraussichtlich weiter wachsen wird. Der Kontinent verfügt über alle notwendigen Voraussetzungen. So liegen dort rund 20 Prozent der weltweiten Reserven an seltenen Erden.
Bis 2050 wird Afrikas Bevölkerung voraussichtlich auf 2,5 Milliarden Menschen anwachsen – damit hätte der Kontinent mehr Arbeitskräfte als China. Afrikanische Produkte könnten einen großen Teil der heutigen chinesischen Waren ersetzen, schrieb der ägyptische Manager Basil El-Baz in der Financial Times. Der allmähliche Anstieg des Wohlstands lässt hoffen, dass Afrika eines Tages Hunger und Kriege überwinden wird.
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