Wenn du dich schon einmal mit einer Safari in Afrika beschäftigt hast, bist du sicher über die Big Five gestolpert: Elefant, Löwe, Nashorn, Leopard und Büffel. Jedes Jahr reisen Tausende Abenteurer:innen und Tierfans nach Tansania, um diese Ikonen der Wildnis in freier Natur zu sehen.
Doch neben den Big Five gibt es noch eine Gruppe, die deutlich weniger Aufmerksamkeit bekommt – die eher unbekannten „Ugly Five“.
In diesem Artikel rücken wir einige der (subjektiv) unansehnlichsten Savannenbewohner in Tansanias Nationalparks ins Rampenlicht. Triff die Hässlichen Fünf Afrikas.
Warzenschwein
Die Hässlichen Fünf beginnen mit einem Schweinverwandten, der dank The Lion King berühmt wurde – dem Warzenschwein, liebevoll verkörpert durch Pumbaa.
Warzenschweine verdanken ihren Namen den charakteristischen warzenartigen Auswüchsen im Gesicht. Ihr Körper ist nur spärlich behaart und wirkt aus der Ferne fast nackt. Am auffälligsten sind der Borstenkamm entlang des Rückens sowie die Büschel an Gesicht und Schwanz.
Männchen sind im Allgemeinen größer als Weibchen und haben ausgeprägtere „Warzen“. Außerdem tragen sie markante Hauer, die bis zu 65 cm lang werden können. Weibchen besitzen ebenfalls Hauer, allerdings deutlich kleinere.
Zwar fressen Warzenschweine gelegentlich kleine Nagetiere, Vögel und Wirbellose, ihre Ernährung ist jedoch überwiegend pflanzlich. Charakteristisch ist ihre Art zu fressen: Sie knien häufig auf den Vorderbeinen, als würden sie sich auf die Ellbogen stützen – beim Grasen, Trinken oder Wühlen.
Warzenschweine leben in Savannen, offenen Grasländern und lichten Wäldern in ganz Subsahara-Afrika. In Tansania sieht man sie in Nationalparks wie Serengeti, Tarangire und Arusha sowie im Ngorongoro-Schutzgebiet und anderen Schutzgebieten. Warzenschweine sind scheu und überraschend schnell – sie erreichen bis zu 50 km/h. Diese Wendigkeit hilft ihnen, vor Leoparden, Löwen, Hyänen und anderen großen Räubern zu fliehen.
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Tüpfelhyäne
Auch wenn sie wie Hunde aussehen, gehören Hyänen zur Ordnung der Katzenartigen (Feliformia). Ihre Vorfahren tauchten vor rund 22 Millionen Jahren im Miozän auf und streiften damals durch die Wälder Eurasiens. Interessanterweise lebten viele frühe Katzenarten überwiegend auf Bäumen.
In Afrika gibt es vier Hyänenarten; die häufigste ist die Tüpfelhyäne, auch „lachende“ Hyäne genannt. Ihren Namen verdankt sie dem gefleckten Fell; der Spitzname kommt von den lauten, lachähnlichen Rufen, die bis zu 13 km weit tragen können.
Tüpfelhyänen sind sehr intelligent. Sie leben in großen Clans mit strenger Matriarchatsstruktur, in der Weibchen dominieren. Weibchen sind meist größer, stärker und durchsetzungsfähiger als Männchen. Die Clanführung wird häufig von der Mutter an die Tochter vererbt – das festigt die enge weibliche Hierarchie.
Weibchen bleiben lebenslang in ihrem Geburtsclan, jagen gemeinsam und ziehen den Nachwuchs ohne männliche Hilfe groß. Männchen verlassen den Clan zur Geschlechtsreife. In einer neuen Gruppe stehen sie zunächst ganz unten – unter allen ansässigen Männchen. Selbst der ranghöchste Mann steht unter jeder Hyäne weiblichen Geschlechts und ordnet sich oft sogar Jungtieren unter.
Wenn du mehr über die besonderen Dynamiken in Hyänenclans erfahren möchtest, schau dir das Video unten an.
Zu den erstaunlichsten Merkmalen der Hyänen zählt ihre Fortpflanzungsanatomie. Weibliche Tüpfelhyänen besitzen äußere Genitalien, die denen der Männchen sehr ähnlich sehen. Was wie ein Penis aussieht, ist eine verlängerte Klitoris („Pseudopenis“), die zugleich Geburtskanal ist. Der klitorale Gang ist relativ eng; Geburten führen häufig zu Rissen – oft mit tödlichem Ausgang für Mutter und Nachwuchs.
Im Nordwesten Tansanias, insbesondere bei den Sukuma, werden Teile der Hyäne noch immer in der traditionellen Medizin verwendet. Aus Fleisch, Haut und sogar Kot hergestellte Mittel sollen etwa bei Tuberkulose helfen.
Auch in der Folklore taucht die Hyäne auf. Einer tansanischen Legende nach dienen Hyänen Hexen, die sie wie Pferde reiten. In der Region Mtwara heißt es, ein Kind, das in einer Nacht geboren wird, in der man eine Hyäne „lachen“ hört, werde später Dieb oder Verbrecher.
Und auch wenn Hyänen oft als Aasfresser gelten – das greift zu kurz. Tatsächlich stammen 66 bis 90 Prozent ihrer Nahrung von Beutetieren, die sie selbst erlegen.
Marabu
Der Marabu, ein großer Stelzvogel, ist oft in der Nähe von Siedlungen zu finden. Er ist Stammgast auf Müllkippen, wo er Aas und kleine Nagetiere – zwei seiner Lieblingsspeisen – aufliest. Wegen seines Erscheinungsbilds heißt er im Volksmund auch „Totengräber-Vogel“: dunkle Flügel und Rücken liegen wie ein Mantel über dem Körper, darunter ragen lange, dünne Beine hervor.
Dieser imposante Vogel wird bis zu 1,5 Meter hoch und wiegt zwischen 9 und 10 Kilogramm.
Erstmals wissenschaftlich beschrieben wurde der Marabu 1831 vom französischen Naturforscher René Lesson. Der Name „Marabu“ soll vom arabischen „murābit“ stammen, was in etwa „still“ oder „Einsiedler“ bedeutet.
Marabus ernähren sich häufig von Aas. Der kahle Kopf und der lange, nackte Hals helfen, beim tiefen Eindringen in Kadaver sauber zu bleiben. Ihre Kost ist jedoch nicht nur „Aufräumarbeit“: Marabus jagen gelegentlich auch andere Vögel – etwa Tauben, Pelikanküken, Kormorane oder sogar Flamingos.
Ohrengeier
Wie der zuvor genannte Marabu ist auch der Ohrengeier ein bekannter Aasfresser Afrikas. Sein kräftiger, hakenförmiger Schnabel reißt mühelos Haut und Muskeln auf – Kadaver werden im Nu „zerlegt“. Dank hochsaurem Magen kann er verrottendes Fleisch gefahrlos verdauen, selbst wenn es mit Botulinumtoxin, Cholera oder Milzbrand kontaminiert ist. Indem er Aas mitsamt gefährlichen Bakterien und Viren vertilgt, ist der Ohrengeier unverzichtbar für die Gesundheit des Ökosystems – der Chef der „Reinigungskolonne“ Savanne.
Heute gibt es 23 Geierarten; eine der häufigeren in Afrika ist der Braune Geier. Wie der Marabu hat er einen kahlen Kopf – das hält ihn beim Fressen relativ sauber. Außerdem hilft dieses Merkmal bei der Temperaturregulation: Friert er, zieht er den Kopf ein und deckt sich mit den Flügeln zu. Bei Hitze streckt er den Hals, um Wärme abzugeben.
Zusätzlich kann der Braune Geier seine Körpertemperatur senken, indem er auf die eigenen Beine uriniert. Dieser Prozess heißt Urohidrose – er kühlt und desinfiziert zugleich, denn so werden am Kadaver aufgesammelte Keime und Parasiten neutralisiert.
Ohrengeier jagen selten gesunde Tiere; sie wählen eher verletzte oder kranke Beute. Um solche Ziele zu finden, nutzen sie Signale untereinander. Aus großer Höhe ist ein regloser Kadaver schwer zu entdecken. Hat jedoch ein Geier ihn gefunden, kreist er über der Stelle – ein Signal an andere, dass es Futter gibt.
Das Team von Altezza Travel bietet ein besonderes Erlebnis: die Geier-Safari. Ein Muss – besonders für Fans exotischer Vögel: In Tansania leben über 1150 Arten. Vor allem bekommst du hier die seltene Chance, einen der ikonischsten gefiederten Savannenbewohner aus nächster Nähe zu sehen.
Gnu
Den Abschluss der Hässlichen Fünf bildet das wohl berühmteste Mitglied der Antilopenfamilie – das Gnu. Es spielt die Hauptrolle in einem der gewaltigsten Naturereignisse unseres Planeten: der Großen Tierwanderung, der größten Landtier-Migration der Erde. Jahr für Jahr, seit Hunderttausenden von Jahren, ziehen Millionen Gnus – zusammen mit Zebras und Gazellen – auf der Suche nach Futter auf derselben Route im Kreis.
Ausgehend von Kenias Maasai Mara ziehen die Herden in Tansanias Serengeti-Nationalpark und erreichen das Ngorongoro-Schutzgebiet. Von dort geht es im Uhrzeigersinn an der Westseite entlang wieder nach Norden, zurück an die kenianische Grenze. Auf dem Weg müssen sie ständig Räubern ausweichen, die ihnen folgen.
Der intensivste und dramatischste Moment ist die Querung des Mara-Flusses an der Grenze beider Länder. Hier lauern hungrige Krokodile – für sie ein tödliches Festmahl.
Ein anderer Name des Gnus, „Gnu“, wird oft aus dem Afrikaans mit „wildes Tier“, „Wildochse“ oder „Wildrind“ übersetzt. Andere Quellen führen den Begriff auf die zurück, wo er vom Wort „t’gnu“ abstamme.
Fazit
Sie schaffen es selten auf glänzende Tourismusbroschüren oder in die Hauptrollen von Tierdokus – und doch ist jede dieser Arten unverzichtbar. Afrikas Hässliche Fünf zeigen: In der Natur zählt nicht äußere Schönheit, sondern die Rolle, die jede Spezies für das Gleichgewicht des Lebens spielt. Vielleicht liegt gerade in ihrer „Unansehnlichkeit“ die echte, ungefilterte Schönheit der Wildnis.
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