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Worin unterscheiden sich Sherpas im Himalaya von den Trägern am Kilimandscharo?

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Bergsteiger, die den Kilimandscharo in einem stark verkürzten Zeitplan besteigen wollen, gefährden damit die Gesundheit und das Leben aller Beteiligten, auch der Unterstützer. Jedes Jahr sterben bis zu zehn Träger auf dem höchsten Berg Afrikas. Ursache sind oft Höhenkrankheit oder Unfälle. Dabei sind es genau diese Menschen, die Ausrüstung, Zelte und Verpflegung tragen, die Guides beim Gipfelaufstieg unterstützen und dafür sorgen, dass die Gruppe in den Camps gut versorgt ist.

Oft werden sie fälschlicherweise mit den Sherpas verglichen – den Bergführern und Trägern am Everest und in anderen Teilen des Himalaya. Sherpas leben seit vielen Generationen in großer Höhe und sind deshalb von Natur aus besser an dünne Luft angepasst. Die Träger am Kilimandscharo haben diese Anpassung nicht. Warum das bei der Wahl eines passenden Programms für den Aufstieg auf das „Dach Afrikas“ eine große Rolle spielt, zeigt dieser Artikel von Altezza Travel.

Sherpas: wenn Höhe in den Genen liegt

Sherpas sind eine Volksgruppe aus dem Khumbu-Tal in Nepal. Ihre Vorfahren kamen vor einigen Jahrhunderten aus dem Osten Tibets in diese Region. Seit Generationen leben sie in Höhenlagen zwischen 2.000 und 5.200 Metern. Dadurch hat sich ihr Körper natürlich an das Leben in großer Höhe angepasst.

Das heutige Bild der Sherpas entstand nach der Expedition von 1953. Damals erreichten der Neuseeländer Edmund Hillary und der Sherpa Tenzing Norgay als erste Menschen den Gipfel des Everest. Später wurden weitere Sherpas weltweit bekannt. Ein Beispiel ist Ang Rita. Er bestieg im Dezember 1987 als erster Mensch den Everest im Winter ohne zusätzlichen Sauerstoff. Insgesamt schaffte er zehn Besteigungen des höchsten Berges der Welt.

Als Forschende versuchten zu verstehen, warum Sherpas fast „übermenschliche“ Fähigkeiten haben, fanden sie besondere genetische Merkmale. Sherpas zeigen in sauerstoffarmer Höhe keinen starken Anstieg des Hämoglobins. Dadurch sinkt das Risiko für dickes Blut und Flüssigkeitseinlagerungen, wie sie bei Höhenkrankheit auftreten können. Lunge und Herz arbeiten sehr effizient, und die Muskeln nutzen den verfügbaren Sauerstoff sparsam. So können Sherpas auch in dünner Luft schwere Arbeit leisten.

Doch auch sie sind nicht unverwundbar. Laut der Himalayan Database starben zwischen 1950 und 2019 mehr als 290 Sherpas an Achttausendern. Hauptursachen waren Abstürze, Lawinen und einbrechende Gletscher. Zweiundzwanzig Todesfälle gingen auf Höhenkrankheit zurück. Für viele westliche Bergsteiger mag das Risiko zum Abenteuer gehören. Für Sherpas ist es vor allem ein gefährlicher Beruf.

Tansanische Träger: vom Fuß des Berges bis zum Gipfel des Kilimandscharo

Im Unterschied zu den Sherpas haben Träger am Kilimandscharo keine angeborene Höhenanpassung. Die meisten leben in Orten rund um den Berg auf Höhen bis etwa 1.500 Metern. Viele kommen sogar aus dem Süden oder der Mitte Tansanias, wo die Höhenlage noch geringer ist. In der Hochsaison, also von Ende Dezember bis Anfang März und von Mitte Juni bis Ende Oktober, schaffen Träger bis zu zwei Besteigungen pro Monat. Mit dieser Häufigkeit wird der Aufstieg leichter. In der Regenzeit, wenn weniger Besucher im Land sind, gibt es meist nur eine Expedition im Monat oder gar keine. Nach solchen Pausen müssen sich Träger wieder an die Höhe gewöhnen – genau wie alle anderen Teilnehmenden. Gleichzeitig müssen sie während der gesamten Tour körperlich arbeiten: Ausrüstung tragen, Zelte aufbauen, Wasser holen und viele Aufgaben im Camp erledigen.

Leider sorgen nicht alle Anbieter für sichere Arbeitsbedingungen. Viele stellen keine gute Ausrüstung bereit, bieten keine drei Mahlzeiten am Tag, führen keine medizinischen Kontrollen durch und helfen Trägern nicht beim Abstieg, wenn sie krank werden. Dadurch sterben jedes Jahr bis zu zehn Träger am Kilimandscharo – meist durch Höhenkrankheit oder Unfälle.

Auf Expeditionen von Altezza Travel gab es noch nie einen Todesfall. Im Jahr 2024 mussten wir jedoch drei Träger per Helikopter evakuieren. Versicherungen decken das Personal am Berg nicht ab, daher übernehmen wir alle Kosten selbst.

Wir stellen hochwertige Ausrüstung bereit, sorgen für nahrhafte Mahlzeiten, führen tägliche medizinische Kontrollen durch und geben unseren Teams zwei Arten von Erste-Hilfe-Sets sowie Zugang zu mehr als 500 Sauerstoffsystemen. Wir schaffen damit die sichersten Bedingungen, die möglich sind. Trotzdem müssen auch unsere Träger manchmal evakuiert werden.

Leider gehen nicht alle Anbieter verantwortungsvoll mit ihren Teams um. Unsere Guides treffen unterwegs immer wieder auf völlig erschöpfte Träger mit klaren Anzeichen von Höhenkrankheit. Sie leisten Erste Hilfe, geben Medikamente und helfen, eine Evakuierung zu organisieren.

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Ein schneller Aufstieg ist ein Risiko für das ganze Team.

Manche Reisende möchten den höchsten Punkt Afrikas so schnell wie möglich erreichen – in drei, vier oder fünf Tagen statt der empfohlenen sechs bis acht. Bei der Wahl eines Programms sollte man einige wichtige Punkte beachten:

  • Der Kilimandscharo gilt als gut geeignet für Menschen ohne Bergerfahrung. Man braucht keine technische Ausrüstung und keine speziellen Vorkenntnisse. Auf der Route gibt es keine technischen Passagen. Der Aufstieg ist im Grunde eine Wanderung mit Übernachtungen in Camps. Der anspruchsvollste Teil ist der Gipfelsturm, für den man eine gute körperliche Verfassung braucht.
  • Der Uhuru Peak, der höchste Punkt des Vulkans, liegt auf 5.895 Metern. Um diese Höhe sicher zu erreichen, ist eine langsame und stufenweise Akklimatisierung nötig. Das gilt für alle in der Expedition, auch für das Unterstützungsteam. Ohne ausreichende Anpassung kann Höhenkrankheit auftreten. In schweren Fällen kann sie zu Lungen- oder Hirnödemen führen.

Darum erklären wir Reisenden, die ihr Programm verkürzen möchten, zwei wichtige Punkte:

  • Ein schneller Aufstieg über mehrere Tage ist ein unnötiges Risiko für das gesamte Team. Die schnellste bekannte Besteigung des Uhuru Peak gelang dem Schweizerisch-ecuadorianischen Skyrunner Karl Egloff. Er brauchte 6 Stunden und 42 Minuten, inklusive Abstieg. Solche Touren gehören nicht zum normalen Angebot für Reisende. Sie werden sorgfältig geplant und nur von Leistungssportlern durchgeführt, die gut akklimatisiert sind und viel Erfahrung mitbringen.
  • Ein verkürztes Programm nimmt Bergsteigern viel vom eigentlichen Erlebnis. Der Aufstieg besteht nicht nur aus langen Wanderungen zwischen den Camps. Er lebt auch von den Ausblicken, den Gesprächen mit dem Guide über lokale Stämme, Pflanzen und Tiere und den gemeinsamen Abendessen nach einem anstrengenden Tag. Bei einer sehr schnellen Tour dreht sich alles nur noch um das eigene Befinden.

Die Sicherheit und das Wohlbefinden aller — der Gäste und der Bergmannschaft — haben für Altezza Travel oberste Priorität. Manche Reisende wählen jedoch lokale Anbieter, die fast jeden Wunsch erfüllen. Leider führt das manchmal zu tragischen Ereignissen: dem Tod eines Trägers. Die Gruppe erfährt davon oft nichts. Der Träger wird nachts heimlich evakuiert oder bleibt bis zum Morgen im Zelt, während die Gruppe weiterzieht. So soll vermieden werden, dass der Eindruck der Reise „getrübt“ wird.

Warum gehen Träger solche Risiken ein?

Tansania ist ein Entwicklungsland, und die Arbeit als Träger bietet vielen Menschen ein regelmäßiges Einkommen. Außerdem gibt es in der Bergtourismusbranche Aufstiegschancen. Wer Englisch lernt, kann später Guide werden und gut verdienen. Für diese Möglichkeit nehmen viele junge Männer fast jede Arbeit an.

Gibt es eine Möglichkeit, den Gipfel schnell zu erreichen, ohne die Bergmannschaft zu gefährden?

Ja. Wenn Sie ein erfahrener Bergsteiger sind und Ihrer eigenen Leistungsfähigkeit vertrauen, können Sie eine sichere Expedition mit verkürztem Programm organisieren. In solchen Fällen empfehlen wir zwei Unterstützungsteams. Das erste Team geht voraus, erreicht langsam das Gipfellager und wartet dort. Das zweite Team begleitet die Gruppe dorthin, steigt aber nicht zum Gipfel auf. So können sich alle richtig akklimatisieren, und niemand wird gefährdet. Der Nachteil: Diese Logistik erhöht die Gesamtkosten um etwa fünfzig Prozent.

Darum raten wir zu einer einfachen und verlässlichen Lösung: Wählen Sie klassische Kilimandscharo-Routen mit stufenweiser Akklimatisierung. Besonders empfehlen wir die Lemosho-Route für sieben oder acht Tage sowie die Rongai- und Machame-Route für sieben Tage.

Climbing Kilimanjaro | Altezza Travel Expedition
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Veröffentlicht am 29 November 2025
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Über den Autor
Yana Khan
Yana ist Autorin bei Altezza Travel und arbeitet im Journalismus seit 2015. Bevor sie zu unserem Team kam, arbeitete sie als Redakteurin in der Medienbranche. Vollständige Biografie lesen
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