Im Jahr 2025 gibt es in Afrika entweder 54 oder 55 Länder. Das hängt davon ab, ob die Westsahara als eigener Staat gezählt wird. Der Unterschied ergibt sich aus der Frage der internationalen Anerkennung und dem Umgang mit umstrittenen Gebieten in der Weltpolitik.
Afrika ist nach Eurasien der zweitgrößte Kontinent der Erde. Er reicht im Norden vom Mittelmeer bis zum Kap der Guten Hoffnung in Südafrika, dem südlichsten Punkt des Kontinents. Afrika ist geprägt von großer kultureller, politischer und geografischer Vielfalt.
Warum schwankt die Zahl der Länder? Warum wirken viele Staatsgrenzen so, als wären sie mit dem Lineal gezogen worden? Und warum erscheint Afrika auf Weltkarten viel kleiner, als es tatsächlich ist? In diesem Artikel geht Altezza Travel diesen Fragen nach und erklärt die politischen und geografischen Gegebenheiten des afrikanischen Kontinents.
Anzahl der afrikanischen Länder und umstrittenen Gebiete
Die genaue Zahl der Länder in Afrika hängt davon ab, wer zählt. Die Vereinten Nationen erkennen 54 souveräne Staaten an. Diese Länder sind in der UN-Generalversammlung vertreten und haben das Recht, an internationalen Verhandlungen teilzunehmen, auch zu Fragen von Frieden und Sicherheit.
Afrika selbst sieht dies etwas anders. Nach Auffassung gibt es auf dem Kontinent 55 Länder. Sie zählt auch die Demokratische Arabische Republik Sahara (SADR), auch bekannt als Westsahara, dazu.
Die Westsahara war vom späten 19. Jahrhundert bis 1975–1976 eine spanische Kolonie. Nach dem Rückzug Spaniens wurde das Gebiet von Marokko und Mauretanien besetzt. Gleichzeitig rief die Polisario-Front, eine lokale Unabhängigkeitsbewegung, die Demokratische Arabische Republik Sahara aus und begann einen bewaffneten Kampf. Mauretanien zog sich 1979 aus dem Gebiet zurück. Marokko übernahm daraufhin die Kontrolle über etwa 80 % der Fläche und errichtete den sogenannten Marokkanischen Wall, einen rund 2.700 Kilometer langen Sandwall.
Der Konflikt wurde 1991 faktisch eingefroren. Ein Referendum über den Status der Westsahara fand nie statt, und der Streit ist bis heute ungelöst. Zu unterschiedlichen Zeiten wurde die Demokratische Arabische Republik Sahara von 45 bis 84 Staaten anerkannt. Einige dieser Länder zogen ihre Anerkennung später unter politischem Druck aus Marokko zurück.
Ein weiteres umstrittenes Gebiet in Afrika ist Somaliland. International gilt es als Teil Somalias. Kein Mitgliedstaat der Vereinten Nationen hat Somaliland offiziell als unabhängigen Staat anerkannt. Es handelt sich um ein vergleichsweise kleines Gebiet an der Küste des Golfs von Aden, mit Grenzen zu Dschibuti und Äthiopien. Die Bevölkerung wird auf etwa 4,5 bis 6 Millionen Menschen geschätzt.
Trotz fehlender internationaler Anerkennung weist Somaliland viele Merkmale eines funktionierenden Staates auf. Es verfügt über eine eigene Währung, eine eigene Regierung und eigene Streitkräfte.
Einige Länder unterhalten informelle Beziehungen zu Somaliland, handeln mit dem Gebiet und betreiben dort sogar Vertretungen. Diese Kontakte haben wiederholt zu diplomatischen Spannungen geführt. Im Mai 2025 kam es zum Beispiel zu einem Streit zwischen Somalia und Taiwan. Beide Seiten beschränkten die Einreise für die Bürger des jeweils anderen Landes. Auslöser war Taiwans diplomatisches Engagement in Somaliland, einem Gebiet, das Somalia als Teil seines Staatsgebiets betrachtet.
Tatsächlich gibt es in Afrika weitere nicht anerkannte Gebiete. Dazu zählen , , und . Eine ernsthafte internationale Debatte über ihre Anerkennung als eigenständige Staaten findet jedoch kaum statt, da diese Bewegungen aus innerstaatlichen Aufständen hervorgegangen sind.
Die Größe Afrikas und seine Darstellung auf Karten
Afrika hat eine Fläche von 30,3 Millionen Quadratkilometern und mehr als 1,55 Milliarden Einwohner. Europa ist im Vergleich fast dreimal kleiner. Seine Fläche beträgt etwa 10,1 Millionen Quadratkilometer. Die Bevölkerung liegt bei rund 744 Millionen Menschen und damit bei etwa der Hälfte.
Trotzdem wirkt Afrika auf den meisten Weltkarten deutlich kleiner, als es tatsächlich ist. Besonders stark ist diese Verzerrung in der Mercator-Projektion zu sehen. Sie wurde im 16. Jahrhundert vom flämischen Kartografen Gerardus Mercator entwickelt. Obwohl sie sehr alt ist, wird sie im Unterricht noch häufig genutzt. Der Grund ist, dass sie Küstenlinien sowie Länder- und Kontinentgrenzen klar darstellt.
Auf einer Mercator-Karte erscheint Afrika ungefähr so groß wie Grönland. In Wirklichkeit ist Afrika jedoch etwa 14-mal größer. Kanada wirkt ebenfalls ähnlich groß, ist aber rund dreimal kleiner. Russland scheint auf der Karte vergleichbar, ist in Wirklichkeit jedoch etwa anderthalb Mal kleiner als Afrika.
Im Jahr 2025 wurde die Kampagne „Correct the Map“ gestartet. Sie soll auf diese seit Langem bekannte Verzerrung aufmerksam machen und genauere Kartenprojektionen fördern. Unterstützt wurde die Initiative auch von der Afrikanischen Union, die betonte, wie wichtig eine realistische Darstellung der tatsächlichen Größe Afrikas ist.
Warum haben afrikanische Länder gerade Grenzen?
Die geraden Grenzen, die in vielen Teilen Afrikas zu sehen sind, gehen auf die koloniale Vergangenheit des Kontinents zurück. Viele dieser Grenzen wurden nahezu mit dem Lineal gezogen, ohne Rücksicht auf Landschaften, Sprachen oder die dort lebenden Menschen. In einigen Fällen wurde ein einzelnes Volk durch eine internationale Grenze getrennt.
Ein bekanntes Beispiel sind die Massai. Ihre traditionellen Siedlungsgebiete wurden durch die heutige Grenze zwischen Kenia und Tansania geteilt. Auch somalische Gemeinschaften wurden durch koloniale Grenzziehungen auf Somalia, Äthiopien und Kenia verteilt. Es gab jedoch auch den umgekehrten Fall. In Ländern wie dem Sudan oder der Demokratischen Republik Kongo wurden Bevölkerungsgruppen ohne gemeinsame Geschichte oder Traditionen in einem Staat zusammengefasst.
Nach der Unabhängigkeit der afrikanischen Staaten bestand ein hohes Risiko für territoriale Konflikte. Um Streitigkeiten zu begrenzen, übernahm die Afrikanische Union das Prinzip uti possidetis juris. Es bedeutet sinngemäß: „Wie ihr besitzt, so sollt ihr besitzen.“ Danach behielten die neuen Staaten die Grenzen, die sie zum Zeitpunkt der Unabhängigkeit hatten, auch wenn diese künstlich gezogen waren.
Dieses Prinzip wurde in den Gründungsdokumenten der Afrikanischen Union festgeschrieben. Es konnte Grenzkonflikte jedoch nicht vollständig verhindern. Die anhaltende Situation in der Westsahara zeigt dies deutlich.
Welche 54 Länder gibt es in Afrika? Vollständige Liste der afrikanischen Staaten
Häufig gestellte Fragen
Welche Länder sind die größten in Afrika?
Das flächenmäßig größte Land Afrikas ist Algerien. Es umfasst mehr als 2,3 Millionen Quadratkilometer. Es folgen die Demokratische Republik Kongo, Sudan, Libyen und Tschad. Zusammen nehmen diese fünf Länder fast ein Drittel der gesamten Kontinentalfläche ein.
Nach Bevölkerungszahl steht Nigeria an erster Stelle. Das Land hat mehr als 230 Millionen Einwohner, obwohl seine Fläche mit weniger als einer Million Quadratkilometern vergleichsweise klein ist.
Welche Länder in Afrika sind gemessen am BIP am reichsten?
Nach dem Bruttoinlandsprodukt zählen Südafrika, Ägypten und Algerien zu den wirtschaftlich stärksten Ländern Afrikas. Laut Internationalem Währungsfonds liegt das BIP Südafrikas bei über 400 Milliarden US-Dollar, etwa auf dem Niveau der Tschechischen Republik. Ägypten erreicht rund 380 Milliarden US-Dollar, Algerien etwa 260 Milliarden US-Dollar.
Welche Länder sind die ärmsten in Afrika?
Zu den ärmsten Ländern Afrikas zählen Südsudan, Burundi, die Zentralafrikanische Republik, Malawi, Madagaskar, Sudan und Mosambik. Die ersten vier Länder haben keinen Zugang zum Meer, leiden unter anhaltender politischer Instabilität und sind häufig von Dürren betroffen.
Welche Länder gelten als die gefährlichsten in Afrika?
Zu den afrikanischen Staaten, die oft als besonders gefährlich eingestuft werden, gehören Burkina Faso, Nigeria, Kamerun, Sudan, Mali, die Zentralafrikanische Republik, Südafrika und die Demokratische Republik Kongo. In einigen dieser Länder dauern bewaffnete Konflikte an. Andere haben vor allem mit dauerhaft hohen Kriminalitätsraten zu kämpfen.
Ist Russland größer als Afrika?
Nein. Auf vielen Karten wirkt Russland größer. Das liegt an Verzerrungen durch die Mercator-Projektion. In Wirklichkeit hat Afrika eine Fläche von 30,3 Millionen Quadratkilometern. Russland umfasst etwa 17,1 Millionen Quadratkilometer. Afrika ist damit fast doppelt so groß wie Russland.
Welche Länder in Afrika gelten als die sichersten?
Zu den sichersten Reisezielen in Afrika zählen Mauritius, Ghana, Sambia, Tansania und Ägypten. Diese Länder verfügen in der Regel über stabile politische Verhältnisse und eine gut ausgebaute touristische Infrastruktur.
Welche afrikanischen Länder sind bei Touristen am beliebtesten?
Die meistbesuchten Länder Afrikas sind Marokko und Ägypten. Sie ziehen Reisende mit historischen Sehenswürdigkeiten, Badeorten und Kreuzfahrttourismus an. Auch Tansania ist sehr beliebt, vor allem wegen der Serengeti und des Ngorongoro-Kraters, der Strände Sansibars und des Kilimandscharo.
Die Besteigung des Kilimandscharo, mit 5.895 Metern der höchste Berg Afrikas, erfordert keine professionelle Bergerfahrung. Dadurch ist sie für viele Reisende zugänglich.
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